Der wilde Karpfen (Cyprinus Carpio) kommt ursprünglich nicht aus heimischen Gewässern, sondern aus Zentralasien. Das Ursprungsgebiet des Karpfens zog sich von Mandschurei bis an die Gestade des Schwarzen Meers. Während der letzten Eiszeit breitete sich der Karpfen auf natürliche Weise von China bis zur Donau aus. Aufgrund seines schnellen Wachstums und seines hohen Fleischanteils wurde der Karpfen schnell zu einem dankbaren Zuchtobjekt.
Zudem konnte sich der Karpfen an jedes Milieu gut anpassen und längere Zeit ohne Futter und geringerem Sauerstoffgehalt als andere Fische überleben. Aus diesem Grunde verbreitete sich der Karpfen sehr schnell über die ganze Welt. Er war so beliebt, das er bereits in den ältesten Dokumentationen über Fischkultur vorhanden war.
Ungefähr 400 Jahre vor Christi brachten die Römer den Karpfen von ihren Kriegszügen mit und machten seine Zucht in ganz Europa bekannt. Er wurde schnell zu einem wichtigen Nahrungsmittel, weil Fleisch in dieser Zeit nur in geringen Mengen zur Verfügung stand und sehr teuer war. Der Urkarpfen war schlank. Durch zielgerechte Zucht wurde er kürzer und dicker, ähnlich dem heutigen Karpfen. Die besonders schnell wachsenden Exemplare wurden für die Zucht selektiert, um auf schnellstmögliche Weise zu einem guten Ergebnis zu kommen. Durch Selektion der am schnellsten wachsenden und die Rückkreuzung von Blutlinien entstand letztendlich der Spiegelkarpfen, der gezüchtet wurde, um das Entschuppen zu vereinfachen.
Der Spiegelkarpfen ist somit durch eine geplante Zucht entstanden. In manchen Ländern, z.B. Australien, wird der Karpfen als Plage angesehen, in den meisten anderen ist er ein willkommener Fleischersatz. Nach Japan ist der Karpfen über China eingewandert. Dort wurde dieser in den Reisfeldern als willkommene Ergänzung zur Nahrung gehalten. In den Wintermonaten, wenn alles eingeschneit war, war man gezwungen, die Karpfen im Haus zu halten. Durch Abweichungen in der Farbgebung und die darauf folgende Zucht entstand später der Koi oder Nishikigoi, wie wir ihn heute kennen. Es ist interessant, wie ein beliebter Nutzfisch zum meist geliebten Zierfisch der Welt wurde.